Aktionstag in Gräfenhainichen Feuer im Rathaus!

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  • Beitrag veröffentlicht:30. Mai 2016
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Im Gräfenhainichener Rathaus brennt es. Da gibt es keine Zweifel. Rauchschwaden steigen aus dem Fenster. Die Feuerwehren rücken an, der Hubsteiger kommt zum Einsatz. Alles ist nicht mehr als eine Übung, am Ende aber dennoch eine echte Herausforderung.

„Das hat schon was. Das ist Feuerwehr live“, sagt Robin Lindemann. Der 15-Jährige aus Zschornewitz hat zusammen mit dem gleichaltrigen Max Schneider aus Möhlau eine Reise in luftige Höhe unternommen. Die Nachwuchsfeuerwehrleute helfen mit dem Hubsteiger bei der Bergung von Personen. Ihre Kameraden befreien indes Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) aus höchster Not.

Der lacht und zieht den Hut vor den Floriansjüngern. „Gut gemacht.“ Schilling hat das Rathaus als Kulisse für eine der größten Übungen des Berufsfeuerwehrtages der Gräfenhainichener Jugendfeuerwehren gern zur Verfügung gestellt.

50 angehende Feuerwehrleute und Mitglieder des Technischen Hilfswerks probten am Wochenende in Gräfenhainichen den Ernstfall. 24 Stunden schoben sie Dienst, wie es die Großen tun. „Sie sollen erleben, was es heißt, Berufsfeuerwehrmann zu sein“, erzählt Stadtjugendwartin Julia Matzke. Schnuppern, staunen und Stress erleben: Dem Nachwuchs sollen die Augen für die Arbeit in einer Feuerwehr geöffnet werden.

Genau das Richtige

Für Robin Lindemann ist das genau das richtige Angebot. Seit neun Jahren ist er bei der Feuerwehr und hat noch lange nicht genug davon. Er hat sprichwörtlich Blut geleckt und kann sich nach einem Praktikum bei der Berufsfeuerwehr in Dessau und dem Gräfenhainichener Berufsfeuerwehrtag ein Leben als Floriansjünger lebhaft vorstellen. „Berufsfeuerwehr: Das wäre mein Ding. Jeden Tag eine neue Herausforderung. Du kannst auch vielen Leuten helfen.“

Nach neun Jahren Kinder- und Jugendfeuerwehr sitzen bei ihm die meisten Handgriffe. Bei Max Schneider mit sechs Jahren Erfahrung sieht das nicht anders aus. Dennoch sind beide bei Einsätzen im Rathaus und rund um die Baggerstadt Ferropolis voll bei der Sache. Nichts ist so gut, dass es nicht besser sein könnte. „Ja, sie sollen hier auch etwas lernen“, wird Julia Matzke deutlich. Die Jugendwartin ist mit 30 Kameraden der Einsatzabteilung vor Ort. Alte Hasen berichten den Jungspunden von Einsätzen, geben Wissen weiter und fahren den Nachwuchs an die Brennpunkte des Geschehens.

Immer wieder wird die Routine des Dienstes unterbrochen. Wurde gerade noch das Koppeln von Schläuchen geübt und Knotenkunde gelehrt, zählt jetzt der Zusammenhalt. Junge Feuerwehrleute, die meist noch nie miteinander Dienst getan haben, bekämpfen vermeintliche Containerbrände oder rücken zur Suche nach vermissten Personen aus. Feuerwehr hat viele Gesichter. Auch das soll der Nachwuchs lernen.

Ernste Sache, die Spaß macht

Für Melissa Maaz und Soraya Zander ist der Berufsfeuerwehrtag ein doppeltes Erlebnis. Die Zwölfjährigen sind in der hessischen Partnerstadt Laubach erst vor ein paar Monaten zur Feuerwehr gestoßen. Jetzt feiern sie Premiere bei Übungseinsätzen und lernen gleichzeitig Gräfenhainichen kennen. „Das ist wirklich aufregend für uns“, erzählen die Mädchen und transportieren Schläuche. Um die angenommene Katastrophe im Rathaus zu bekämpfen, braucht es eine stabile Wasserversorgung.

Ende gut, alles gut. Das Rathaus steht, der Bürgermeister ist gerettet. „Es hat Spaß gemacht“, zeigen sich die Mädchen am Ende von der Aktion überzeugt. (mz)

 

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung