Ohne Wirtschaft geht nichts. „Logische Sache“, sagt Enrico Schilling und redet nicht um den heißen Brei herum. Läuft die Wirtschaft, gibt es Gewerbesteuern und davon profitiert die Kommune und damit die Einwohner. Aber es geht um mehr. „Es geht natürlich um Arbeit, um zukunftsfähige Arbeitsplätze. Und das nicht nur in den großen Betrieben.“
Der Bürgermeister bringt die Besonderheit der Heideregion ins Spiel. Es sind vor allen Dingen die kleinen und mittelständischen Betriebe, aber auch die Land- und Forstwirte, die hier den Wirtschaftsmotor am Laufen halten – bei allen kleinen und großen Problemen. „Wir sind nicht losgelöst von allgemeiner Entwicklung. Unsere Unternehmer klagen auch über hohe Energiepreise, Lieferengpässe, Mangel an Fachkräften“, erzählt Schilling. Er sagt nicht, dass er alle Nöte lindern kann. „Das wäre schlicht und einfach vermessen. Aber auf die Unternehmen zugehen, zuhören, Kontakte zu Ämtern oder Ministerien herstellen und auch schon einmal zwischen Behörden vermitteln, das kann ein Bürgermeister.“ Der Christdemokrat schiebt noch hinterher. „Das muss ein Bürgermeister sogar tun.“
Schilling hält Kontakt zur Mittelstandsvereinigung, nimmt regelmäßig an den Wirtschaftsstammtischen in der Heidestadt teil. Und er mag die direkte Ansprache. „Warum soll ich nicht meine Handynummer weiterreichen oder einfach mal zwischendurch anrufen und fragen, ob alles läuft, die Säge klemmt oder Erweiterungen im Raum stehen? Ich denke, dass miteinander sehr viel bewegt werden kann.“
Bewegung ist ein Stichwort. Die Region braucht eine intakte Infrastruktur. Einfach ist das nicht. „Aber wir haben in den letzten Jahren durchaus eine Menge erreicht“, sagt der Bürgermeister. Beispiel Internet, welches lange das Sorgenkind in der Heide war. In allen Ortsteilen werden nun leistungsfähige Glasfasernetze von zwei Telekommunikationsunternehmen im eigenwirtschaftlichen Ausbau. Das Gewerbegebiet und Teile der Innenstadt wurden bereits für gewerbliche Kunden ausgebaut.
Froh ist Enrico Schilling auch über die bevorstehende Entwicklung am Gröberner See. „Hänicher Südstrand: Klingt nicht nur gut. Das wird auch gut“, ist der Rathauschef überzeugt. Der Stadtrat hat den Aufstellungsbeschluss für den entsprechenden Bebauungsplan gefasst, mit Blausee sitzt ein Unternehmen in den Startlöchern, das unter anderem auf der Anhalt-Bitterfelder Seite des Gröberner Sees bewiesen hat, wie ein Bergbaufolgeareal gestaltet werden kann. „Das lockt Besucher, das hat aber auch wirtschaftliches Gewicht“, ist Schilling überzeugt.
Es bleibt eine große Herausforderung: Die von der Papenburg AG geplante Deponie in Jüdenberg ist dem Bürgermeister ein Dorn im Auge. „Sie ist an der Stelle völlig unpassend und ganz klar nicht gewollt. Sie steht allen Entwicklungszielen des Gremminer Sees und auch von Ferropolis entgegen“, erklärt er und wird dann noch deutlicher. „Ich werde alles machen und alle Möglichkeiten nutzen, bis die Deponie vom Tisch ist.“