Neubau in Gräfenhainichen Zuwachs am Gymnasium

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  • Beitrag veröffentlicht:2. April 2019
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Gräfenhainichen – „Das ist ein bisschen wie bei den kleinen Kindern im Sandkasten“, findet ein jüngerer Schüler. Der Junge sagt das, während vier Männer mit Schaufeln und Bauarbeiter-Helmen für die Kameras postieren, flankiert von der versammelten Schülerschaft des Paul-Gerhardt-Gymnasiums in Gräfenhainichen.

Der Anlass für die hohe Politikerdichte auf dem Schulhof am Montag: Spatenstich für den Ersatzneubau am Paul-Gerhardt-Gymnasium. Eingangs erwähnter Sandkasten allerdings ist ziemlich groß und auch nicht grade preiswert: Der Kreis Wittenberg baut neben den maroden Baracken der Schule – eine wird zwar romantisierend „Pavillon“ genannt, ist als solcher aber kaum zu erkennen – ein neues Gebäude auf dem Schotterplatz, der einst Schulhof war.

Essen und Lernen

Im neuen Haus 4 sollen ab Herbst 2020 dann die jeweils drei 5. und 6. Klassen unterrichtet werden, erklärt Schulleiter Roland Franke. Die Klassenräume sind für 30 Schüler ausgelegt. Außerdem sollen Speiseraum, Ausgabeküche und Bibliothek in dem fast 3,2 Millionen Euro teuren Bau Platz finden.

„Das ist eine enorme Verbesserung gerade für die jüngeren Schüler, da sie bald nicht mehr zum Essen über den Schulhof laufen müssen“, sagt Franke. Zwölf neue Unterrichtsräume würden den Bedarf der Schule, deren Häuser teils stark sanierungsbedürftig sind, zwar noch nicht ganz decken, aber noch gebe es ja weitere Planungen, sagt der Schulleiter.

Gräfenhainichen war in den letzten Jahren etwas gewachsen. Zudem waren nach einer Schulschließung zahlreiche Schüler aus Bad Düben auf das Gymnasium gegangen. Die Schule besuchen laut Rektor Franke derzeit etwa 540 Schüler.

Die drei alten Baracken sollen nach Fertigstellung des Neubaus abgerissen werden – bis dahin werden sie weiter genutzt. Der Kreis hatte zunächst überlegt, ob sich die Bauten noch sanieren lassen. Allerdings hätte das wenig Sinn gehabt, da der Schule insgesamt 21 Klassenräume fehlen und damit immer noch zu wenig dagewesen wären.

Auch mit den zwölf neuen Räumen bleibt es weiter etwas eng im Gymnasium. Der übrige Platzbedarf soll perspektivisch durch das bislang nur auf dem Papier existente Haus 5 gedeckt werden. Dafür gebe es allerdings noch keinen Förderbescheid, der Kreis gibt sich aber optimistisch.

„Es ist zwar der 1. April, aber es wird jetzt wirklich gebaut“, sagt Landrat Jürgen Dannenberg (Linke) in seiner Rede zum Spatenstich für Haus 4. Er spricht damit die lange Wartezeit an.

Bereits 2014 hatte sich der Kreis mit dem Bauprojekt für Förderprogramme beworben, 2015 und 2016 wurde geplant und erst Anfang 2018 waren die Fördermittel schließlich bewilligt worden. „Hinzu kamen dann noch Verzögerungen bei den Ausschreibungen“, sagt Landrat Dannenberg im MZ-Gespräch. Einige Firmen hätten Widersprüche gegen die Vergaben eingereicht.

Zudem hatte es eine monatelange Verzögerung durch Vorgaben seitens des Landes gegeben: Das hatte Bedenken bei der Breite der Klassenzimmertüren. Die geplanten Türen waren laut den Experten des Landes zwar breit genug, um als Fluchtweg für die Schüler, nicht aber für deren Lehrer zu dienen.

Dabei ging es offenbar um wenige Zentimeter. Mit einer eigens angelegten Studie habe man die Zweifel schließlich entkräften können, sagt Dannenberg. „Ansonsten hätte das die gesamte Planung über den Haufen geworfen.“

Lebenswerk Ersatzneubau

Das Ganze sei nahezu „ein Lebenswerk“ angesichts der langen Zeit bis zum Baubeginn, fand auch Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU). Ihn freue es, dass am Paul-Gerhardt-Gymnasium nun beste schulische Voraussetzungen geschaffen würden, um der neuen Generation alle Chancen zu bieten. Das zeige, dass es auch „südlich der Elbe noch Leben gibt“, scherzte er. „Ich wünsche euch allen eine schöne Zeit der Vorfreude – ein Schuljahr wird es ja noch dauern“, sagt Schilling in Richtung der Schüler. Er hoffe, dass es keine unliebsamen Überraschungen bei den Bauarbeiten gebe. Schulleiter Roland Franke betonte, dass sich die Einschränkungen schon bald für die Schüler lohnen würden.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung