Rathaus Möhlauer schreibt Geschichte in Gräfenhainichen

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  • Beitrag veröffentlicht:19. Juli 2016
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Gräfenhainichen – Im Gräfenhainichener Rathaus wird wieder ausgebildet. „Nach acht Jahren Pause“, betont Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) diese Neuerung und setzt die Unterschrift unter den Ausbildungsvertrag mit Linford Klinowsky.

Der 21-Jährige beginnt am 1. August seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. „Ich freue mich darauf. Das ist doch was Handfestes“, sagt der junge Mann, der zu den eigenen Wurzeln zurückkehrt. Aufgewachsen ist Klinowsky in Möhlau. In Halle und Leipzig hat er zuletzt gelebt und dort auch sportlich überzeugen können.

Mit 1,90 Meter ist er der Abwehrspieler schlechthin. Nach einigen Jahren im Nachwuchsbereich des Halleschen FC ist er aktuell als Innenverteidiger beim Fußball-Verbandsligisten Romonta Amsdorf gefragt.

Klinowsky kann sich durchbeißen und will im Rathaus mit anpacken. „Heimat aktiv gestalten“, gibt Bürgermeister Schilling dem Neuen mit auf den Weg. Der schreibt schon vor seinem ersten offiziellen Arbeitstag Geschichte. Jahrzehntelang gab es in der Gräfenhainichener Verwaltung zwar immer wieder Auszubildende. „Ein Mann war aber nie dabei“, glaubt Kämmerin Silvia Scholz zu wissen.

„Er erhöht die Quote“, kann sich Enrico Schilling einen Zwischenruf nicht verkneifen. Tatsächlich ist das Gräfenhainichener Rathaus seit einer gefühlten Ewigkeit eine Frauendomäne. Fast alle der aktuell 34 Vollzeitstellen sind in weiblicher Hand. Kein Problem für den Verwaltungschef. „Die Chemie stimmt“, sagt er und erwähnt, dass Linford Klinowsky im Vorstellungsgespräch mit Wissen und couragiertem Auftreten überzeugt hatte.

Der neue Azubi wird im Rathaus alle Bereiche durchlaufen müssen. Dass die Bandbreite der Aufgaben groß ist, merkte er schnell. Der Unterschrift unter den Ausbildungsvertrag folgte der erste Rundgang. Standesamt, Friedhofswesen, Ordnungsamt, Kindertagesstätten. „Es wird schon interessant werden“, ist Linford Klinowsky überzeugt. Der leidenschaftliche Fußballer will sich in der Heimat ins Zeug legen. „Es passte perfekt, dass die Stelle ausgeschrieben war.“

Der junge Mann wird seine Zelte wieder in Möhlau aufschlagen und dort an seinem privaten Glück feilen. „Die Freundin wohnt auch dort“, erzählt er geradeheraus. In Sachen Fußball hält er sich bedeckt. Amsdorf ist aktuell sein Verein. Möhlau oder Gräfenhainichen sind kein Thema. Dass sein Vater Raik seit Beginn der neuen Saison beim SV Glückauf die Landesklassemannschaft wieder trainiert, erwähnt er nur am Rande und auf Nachfrage. „Ich habe meine Wurzeln hier.“

Das kann ihm durchaus zum Vorteil gereichen. Der Azubi kennt die Region und sollte ein Gespür dafür haben, wie die Leute hier ticken. Zunächst einmal muss er allerdings Fuß fassen und die Ausbildung in Theorie und Praxis meistern. Einen erfolgreichen Abschluss vorausgesetzt, stehen die Zeichen auf Übernahme ins Rathausteam nicht schlecht.

Jahrelang wurde dort der Personalüberhang reduziert. „Jetzt haben wir die angestrebte Größe und können erstmals eigenen Nachwuchs ausbilden“, schätzt Bürgermeister Enrico Schilling die Situation ein. Junge Leute sollen in absehbarer Zeit die Stellen der Mitarbeiter übernehmen, die dann regulär in den Ruhestand gehen.(mz)

 

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung