Stadtfinanzen Häuslebauen am Stadtrand

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  • Beitrag veröffentlicht:15. Februar 2019
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Gräfenhainichen – Die Stadt Gräfenhainichen investiert im laufenden Jahr weiter in den Ausbau und die Erschließung seiner Wohngebiete. Das geht aus dem Haushaltsplan hervor, der zum Jahresbeginn in Kraft getreten ist. Demnach wird vor allem Geld in den Ausbau und die Fertigstellung des Wohnparks am Barbarasee gesteckt.

Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) erklärte im MZ-Gespräch, man habe inzwischen alle Grundstücke verkauft, die Straßen seien bereits fertig. Nun würden noch die fehlenden Wasseranschlüsse nachgeliefert, damit die Bebauung abgeschlossen werden könne.

Grundstücksverkauf boomt

Die Nachfrage nach Eigenheim-Grundstücken in der Stadt sei sehr gut – jährlich habe man allein in diesem Wohngebiet eine niedrige zweistellige Zahl an Baugrundstücken verkaufen können. Die niedrigen Zinsen spielten dabei eine große Rolle, zudem zögen zunehmend junge Familien in die Stadt. Da seien auch die Bahnverbindung und die zahlreichen Möglichkeiten zur Kinderbetreuung hilfreich, wirbt Schilling für seine Stadt.

Weil der Verkauf erfreulich gut laufe, habe man vom Kreis eine Kreditermächtigung bekommen, nach der man nun den Seeadlerweg bauen kann, den es seit den 90er Jahren nur auf den Plänen der Stadt gibt.

Am Rande des Wohnparks am Barbarasee liegt eine Freifläche, die von einem Wall begrenzt wird. Dort soll die neue Straße – benannt wie das gesamte Wohngebiet nach diversen Vogelarten – entstehen. Einen Kredit in Höhe von 750.000 Euro hat die Stadt dafür aufgenommen. „Reservierungen für die Grundstücke liegen bereits vor“, freut sich Schilling.

Das Wohngebiet sei ein Grund dafür, dass die Stadt Gräfenhainichen relativ schnell noch im Dezember einen Haushaltsplan beschlossen habe. So könne jetzt das Ausschreibungsverfahren für die Baufirmen starten, die die Erschließung und den Straßenbau erledigen sollen.

Im April könne der Stadtrat dann Aufträge vergeben, ab Mai dann bereits mit dem Straßenbau begonnen werden. „Im Herbst könnte dann die Vermarktung starten“, sagt Schilling. Die 750 000 Euro seien die größte Investition der Stadt in diesem Jahr.

Der Bürgermeister glaubt aber nicht, sich leichtfertig verschuldet zu haben. „Die Maßnahme ist rentierlich. Schließlich gibt es perspektivisch mehr Einwohner und auch mehr Grundsteuereinnahmen“, bilanziert Schilling. Noch sinken zwar die Einwohnerzahlen: Mehr als 80 Einwohner verliert die Stadt unterm Strich jährlich.

Enrico Schilling hofft aber auf Besserung, indem Angebote für junge Menschen geschaffen werden. Und die, meint er, wollen nicht mehr in Wohnblöcken wohnen. Deswegen sollen die alten Platten nach und nach weiter aus dem Stadtbild weichen.

500 000 Euro gibt die Stadt Gräfenhainichen für die Sanierung der Grundschule „Johannes Gutenberg“ aus. Hier war bereits im letzten Jahr in einem ersten Bauabschnitt energetisch saniert worden. Deutlich sichtbar ist der Unterschied zwischen den beiden Gebäudeteilen – einer bunt gestrichen mit neuen Fenstern, der andere im tristen Grau. Das soll sich laut Haushaltsplan nun ändern – nach einem zweiten Bauabschnitt in den Sommerferien sollen beide Gebäudeteile das gleiche Bild abgeben.

Geld für Feuerwehr und Kinder

An größeren Posten im Haushaltsplan fallen außerdem noch 60 000 Euro für neue Funkgeräte für die Feuerwehr und 30 000 Euro an Invest-Budgets für die Kitas der Stadt auf. Letztere werden für größere Reparaturen oder Anschaffungen zwischen den zehn Einrichtungen aufgeteilt. „Wir halten es seit Jahren so, ein flexibles Budget aufzustellen, damit Kita-Leiter gemeinsam mit der Stadt entscheiden können, wo das Geld hinfließt“, sagt Schilling. Ein ähnliches Konzept funktioniere auch bei den beiden Grundschulen sehr gut – hier gibt es aber ein eigenes Budget. (mz)

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung