Möhlau/Wittenberg – Was macht ein Bürgermeister bei herrlichem Sommerwetter an einem dienstfreien Montag? Er geht auf Tour. Gräfenhainichens Stadtoberhaupt besucht zwölf Kitas – zehn Vorschuleinrichtungen sind in städtischer Regie und zwei unter Leitung freier Träger. „Heute ist der bundesweite Tag der Kinderbetreuung“, erklärt Enrico Schilling (CDU) seine Reisewut.
Eine Station ist natürlich die neue Errungenschaft in Möhlau. Das Wort vom Prestigebau will Schilling aber überhaupt nicht hören. „In allen Einrichtungen müssen die Kinder optimale Bedingungen vorfinden“, so der Rathauschef. Auch deshalb habe es in Möhlau Handlungsbedarf gegeben.
„Die Vorbereitungen begannen 2012. Es war ein langer Weg“, erinnert sich Schilling. Der erste Bauabschnitt ist inzwischen erfolgreich beendet. Die Hortkinder sind in ihr neues Domizil umgezogen.
„Ich bin mehr als zufrieden“, zieht Schilling ein Zwischenfazit, „Möhlau erhält ein Schmuckstück“, kommentiert er auf MZ-Anfrage. Für 1,3 Millionen Euro entsteht hier ein multifunktionelles Gebäude, in dem praktisch alle Kinder von der Krippe über den Kindergarten bis zum Hort betreut werden können.
Das Vorhaben wird zu einem Großteil mit Mitteln aus dem Landesprogramm Stark V finanziert, berichtet Schilling. Den Fördermittelbescheid hatte im Dezember 2016 Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) übergeben. Mit Beendigung des zweiten Bauabschnittes – Schilling rechnet damit im August oder September – ist die Unterbringung von bis zu 100 Mädchen und Jungen vorgesehen.
Dafür wurde das alte Grundschulgebäude komplett umgekrempelt und mit einem Anbau versehen, der zentraler Eingangsbereich sein soll und gleichzeitig Platz für einen der neuen Sanitärbereiche bietet.
„Alles ist modern, entspricht den neuesten Herausforderungen“, so Schilling, der im Pressegespräch die Arbeit der im Bau beteiligten Unternehmen ausdrücklich würdigt.
Noch sei aber viel zu tun. So werde der Spielplatz noch komplett neu gestaltet. Dabei sollen auch alte Spielgeräte umgesetzt werden.
Auch dem Möhlauer Ortsbürgermeister Marek Pannicke (Linke) ist schon die Vorfreude auf die Fertigstellung aller Arbeiten anzumerken. „Wir verfügen dann über eine moderne Kita“, sagt der Kommunalpolitiker. Und das steigere „die Lebensqualität im Ort“.
Nach dem Umzug der Kita soll übrigens wieder etwas Geld in die Gräfenhainichener Stadtkasse fließen. Der derzeitige Standort in der Sollnitzer Straße samt großen Freigelände soll anschließend veräußert werden.
Kritische Töne gab es zum bundesweiten Tag der Kinderbetreuung in Wittenberg. Politiker der Linken um den Landtagsabgeordneten Thomas Lippmann besuchten die Kita Korbinchen in Reinsdorf. „Es gibt eine Unterbesetzung bei den Erzieherinnen im Kita- und Hortbereich“, erklärt nach der Stippvisite Uwe Loos. Die Männer sprangen ein und betreuten die Kinder auf dem Spielplatz und servierten später das Mittagessen. (mz)