Gräfenhainichen – Badespaß genießt in Gräfenhainichen Priorität. Die Stadt hat nicht nur den seit 2007 bestehenden Betreibervertrag mit der Midewa-Tochter Infraservice Sachsen-Anhalt bis zum 31. Dezember 2026 verlängert. Sie verpflichtet sich außerdem, den laufenden Betrieb der Einrichtung pro Jahr mit 215.000 Euro zu unterstützen.
Gleichzeitig steht sie für sämtliche Investitionen in den Bau und die Technik gerade. Das Gebäude bleibt im Eigentum der Stadt. Nur der laufende Betrieb wurde aus der Hand gegeben.
„Das ist wieder ein Grund zu feiern“, meint Bürgermeister Enrico Schilling (CDU). Erst im Frühjahr hatte in Gräfenhainichen der 30. Geburtstag der Halle auf dem Plan gestanden. „Mit dem neuen Vertrag sind wir für weitere zehn Jahre im sicheren Fahrwasser.“
215.000 Euro Zuschuss liegen etwas über der Summe, die die Stadt zuletzt für den Hallenbetrieb aufbringen musste. Für 2015 waren nach der Verrechnung von prognostizierten und realen Besucherzahlen, von Mehraufwand und Ertrag zum Beispiel 197.000 Euro Zuzahlung fällig. „Jetzt ist die Summe fix“, so Schilling.
Als die Stadt die Halle allein betrieben hatte, kostete die Einrichtung die Kommune sogar bis zu 330.000 Euro im Jahr. Die Belastung konnte Gräfenhainichen nicht mehr stemmen. Die Midewa und die Infraservice wurden ins Boot geholt. „Eine gute Entscheidung“, blickt Midewa-Geschäftsführer Uwe Störzner auf zehn Jahre Zusammenarbeit in der Heidestadt zurück.
Störzner redet nicht um den heißen Brei herum. „Wir müssen und können uns nicht mit anderen Einrichtungen messen“, stellt er klar. Die Volksschwimmhalle sei kein Spaß- und Erlebnisbad. Wohl aber eine Einrichtung, die mit ihrer Art überzeuge.
Letztes Jahr wurden in der Lindenallee 39.480 Besucher gezählt. 2016 wird die 40.000er Marke aller Voraussicht nach überschritten. Gräfenhainichen und die Volksschwimmhalle haben für den Midewa-Chef einen besonderen Reiz. „Hier geht es nicht jeden Tag um Innovation, Effizienz oder Digitalisierung. Hier ist Wohlfühlen angesagt“, meint Störzner.
Gerade das würden die Besucher honorieren. Dass auch das Badeparadies der Heidestadt Impulse braucht, bezweifelt er nicht. „Aber alles muss in kleinen, genau überlegten Schritten passieren. Ideen sind immer willkommen.“
Die Vertreter von Midewa und Infraservice hatten zuletzt in allen Gremien des Stadtrates vorgesprochen, dort für eine weitere Zusammenarbeit geworben und neben finanziellen Argumenten vor allen Dingen mit Angebotsvielfalt punkten können.
In der Schwimmhalle gibt es vom Babyschwimmen über den Seepferdchenkurs bis zum Aquafitness Woche für Woche 24 Veranstaltungen. Tendenz steigend. Hinzu kommen Angebote für Schulen, Bundespolizei und demnächst vielleicht für die Feuerwehr.
Die Einrichtung ist Montag bis Freitag von 15 bis 20 Uhr sowie mittwochs und freitags zusätzlich von 6 bis 7.30 Uhr geöffnet. Sonnabend steht die Halle von 10 bis 20 Uhr, am Sonntag von 10 bis 12 sowie 14 bis 18 Uhr offen. (mz)
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung