Weihnachtszeit in Gräfenhainichen LieBär Weihnachtsmann

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  • Beitrag veröffentlicht:17. Dezember 2019
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Gräfenhainichen – „Weihnachtsmann, wo bist du?“, rufen die kleinen Kinder erwartungsvoll und schauen sich um, ob der bärtige Alte mit seinem roten Mantel und dem großen Sack mittlerweile auf dem Marktplatz in Gräfenhainichen angekommen ist. Bislang sind jedoch nur Besucher mit roten Zipfelmützen unterwegs – vom Weihnachtsmann fehlt jede Spur. „Kinder, ihr müsst lauter rufen, er schläft wahrscheinlich noch“, schlägt Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling vor.

Dann öffnet sich plötzlich mit einem Knarzen die große Holztür und der waschechte Weihnachtsmann – zumindest in den Augen der Kinder – und sein Begleiter, ein knuddeliger Braunbär, treten auf den Marktplatz. Die Kinderaugen beginnen zu strahlen: Die Steppkes rennen zu dem zotteligen Bären und fallen ihm in die Tatzen. Der Weihnachtsmann beschenkt sie mit Süßigkeiten und Plüschtieren.

Dass es den Weihnachtsmann eigentlich nicht gibt, weiß doch (fast) jedes Kind. Und auch der Weihnachtsmann in Gräfenhainichen ist nicht „echt“ – auch wenn er vielleicht so aussieht. Unter dem roten Kostüm und dem langen, weißen Bart verbirgt sich Uwe Jesse. Der 54-Jährige ist von dem Gräfenhainichener Weihnachtsmarkt nicht mehr wegzudenken. Seit mittlerweile 30 Jahren schlüpft der Hausmeister in die Rolle des „Wunscherfüllers“ und macht die Kinder glücklich.

„Es ist jedes Jahr aufs Neue ein schönes Gefühl, wenn man in die funkelnden Augen der Kinder schaut und sie mit einer Kleinigkeit beschenken kann“, erklärt der Gräfenhainichener. Obwohl seine Leidenschaft für den Weihnachtsjob groß ist, kann sich Jesse nicht vorstellen, nur für diesen Anlass seinen Bart lang wachsen zu lassen: „Ich habe zwar einen kleinen Bart, aber der bleibt kurz“, sagt er und lacht. Der weiße Rauschebart zum Ankleben reiche völlig aus.

Seit drei Jahren hat der Weihnachtsmann in Gräfenhainichen einen pelzigen Begleiter. Ein kuschliger Braunbär zieht mit ihm über den Markt und begrüßt die Kinder. Dass es sich hierbei um keinen „richtigen“ Bären handelt, lässt sich nicht bestreiten. Denn zieht man einmal an dem Reißverschluss, wird aus dem wilden Tier ein harmloser Teenager – um genau zu sein: Theo Möser. Der 16-Jährige übernimmt bereits zum zweiten Mal die Rolle des „Kuschelbären“ – eine willkommene Abwechslung für den Heidestädter.

„Es macht mir sehr viel Spaß und es gefällt mir, mit meinem Outfit die Kinder zu begeistern.“ Die Sicht aus diesem übergroßen Bärenkopf ist jedoch schlecht. Theo Möser muss somit bei jedem Schritt genau aufpassen, wo er hintritt. Denn besonders die Heranwachsenden kann man bei dem Trubel schnell übersehen. „Zum Glück habe ich noch niemanden umgerannt – ich sehe mich immer vor.“ Nach anderthalb Stunden ist der Auftritt im Bärenkostüm für den Schüler wieder vorbei. Mit Anbruch der Dunkelheit lässt sich nämlich noch weniger durch den Bärenschädel erkennen. Wenn die Kinder dann langsam nach Hause gehen, wird es auch für den Weihnachtsmann Zeit, mit seinen Rentieren und dem Schlitten davonzufliegen. Uwe Jesse entgegnet lachend: „Dabei bin ich heute mit dem Boot gekommen, weil es vormittags so viel geregnet hat.“ (mz)

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung