Grundsatz kurze Beine, kurze Wege

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  • Beitrag veröffentlicht:26. November 2017
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Wittenberg (wg). „Es ist unser Ziel, spürbare Verbesserungen in der Schülerbeförderung zu erreichen“, erklärte Enrico Schilling (CDU) am Montag im Kreistag und appellierte: „Lassen Sie uns heute eine mutige Entscheidung treffen!“ Damit meinte Gräfenhainichens Bürgermeister die Variante 1, die für Grundschüler eine Absenkung der Busfahrtzeiten von 45 auf 30 Minuten und für Sekundarschüler von 60 auf 45 Minuten je Richtung vorsieht.

„Mehr als 5.000 Schüler sind im Kreis jeden Tag auf den Bus angewiesen“, so Schilling, „für einen Teil der Schüler haben sich die Bedingungen verschlechtert, weil Schulstandorte geschlossen wurden.“ Mit Variante 1 trage man erheblich zur Verbesserung der Schul- und Unterrichtsqualität bei, davon profitiere vor allem der ländliche Raum.

Auch die Fraktion der Linken sprach sich für Variante 1 aus, wobei Horst Dübner die Schulpolitik des Landes kritisierte: „Der Grundsatz kurze Beine, kurze Wege wurde vom Land missachtet, denn die Wege wurden immer länger.“ Mit der Entscheidung für Variante 1 nehme sich der Kreis selber in die Pflicht, für eine ordentliche Schülerbeförderung zu sorgen, denn gute Bedingungen für das Lernen hätten oberste Priorität.

Ähnlich argumentierte Reinhild Hugenroth (Bündnis 90/Die Grünen), die sich auf eine Studie bezog, die nachweise, dass lange Schulwege mit schlechteren Noten korrelierten. „An unseren Kindern darf nicht gespart werden“, betonte Gabriele Wolf (BBP), die ebenfalls für Variante 1 plädierte, um die Schüler zu entlasten. Auch der in der Schülerbeförderung übliche Ringverkehr müsse überdacht werden.

Reinhard Rauschning, Vorsitzender der SPD-Fraktion und des Schul- und Kulturausschusses, sprach sich wegen der Kosten für Variante 2 aus. Die Bürgermeister seien gefordert, über den Tellerrand zu schauen und dafür zu sorgen, dass die Kinder die nächstgelegene Schule besuchen können, auch wenn diese jenseits der Stadtgrenze liege.

Auch Peter Müller sprach sich im Namen der Fraktion der Freien Wähler für Variante 2 aus, ihm machen indes die langen Wartezeiten, die nach Schulschluss oft länger als eine Stunde dauern, große Sorgen: „Der Busverkehr muss optimiert werden.“ Die Buslinie von Jessen nach Apollensdorf fahre zum Beispiel nicht die Grundschule Elster an, wodurch sich für die Kinder die Wartezeiten verlängerten. Die Stadt Zahna-Elster und die Stadt Jessen kooperieren erfolgreich bei den Schuleinzugsbezirken und hätten so gemeinsam die Fahrtzeiten für die Schüler verbessert.

Zwei Varianten

Seit August 2016 beraten der Kreistag und seine Ausschüsse über die Satzung für die Schülerbeförderung und erstmals gab es zwei Beschlussvorlagen mit zwei Varianten.

Von Variante 1 profitieren Grund- und Sekundarschüler, kalkuliert wird ein jährlicher Mehraufwand von rund 560.000 Euro. Variante 2 bezog sich nur auf Grundschüler und hätte circa 109.000 Euro gekostet.

 

Quelle: Wittenberger Sonntag