Gräfenhainichen – Ein ungewohntes Bild bot sich am gestrigen Donnerstag auf dem Schulhof des Gräfenhainichener „Paul-Gerhardt-Gymnasium“ dem Betrachter. Neben dem Bürgermeister der Stadt Gräfenhainichen Enrico Schilling (CDU) hatte sich auch Landrat Jürgen Dannenberg (Die Linke) unter die zahlreichen Schüler gemischt. Der Anlass war ein angenehmer, denn es folgte „Spatenstich, der Nächste“ für den Ersatzneubau Haus 5.
In seinem Grußwort zeigte Landrat Dannenberg noch einmal den langen Weg von der Einreichung des Erhebungsbogens im September 2014 bis hin zur offiziellen Übergabe des Fördermittelbescheids am 28. August 2019 durch den Ministerpräsidenten Reiner Haseloff persönlich auf. Knapp zwei Millionen der etwas mehr als 2,6 Millionen Gesamtsumme für das Bauvorhaben kommen aus dem Förderprogramm Stark III Eler, welches für energetische und allgemeine Sanierungen von Schulen und Kindertagesstätten steht. Genau 656.114,92 Euro gibt der Landkreis für das Bauvorhaben dazu, damit sich die Bedingungen am Standort des Gymnasiums um eine weiteres mal verbessern.
Ein Bekenntnis
Dass diese Maßnahmen zum Tragen kommen, darin sieht Gräfenhainichens Bürgermeister auch ein gewisses Bekenntnis zum Standort des Gymnasiums, einem von vier Excellence-Centern in den so genannten MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik mit dem besonderen Merkmal, dass es eine „normale“ Schule ohne spezielle Ausbildungsrichtung ist. Der Vorteil für die Schüler sei, dass sie den Fortschritt am Bau täglich beobachten könnten. Schon weit vor der geplanten Fertigstellung im Februar 2022 rief er den Schülern zu „Ich wünsche viel Freude am Gebäude“.
Nicht geringer war die Freude beim Oberstudiendirektor Roland Franke, denn er hatte nie damit gerechnet, dass es ihm einmal vergönnt sein würde, in zwei aufeinanderfolgenden Jahren an einem Spatenstich teilzunehmen. „Darauf habe ich lange gewartet“.
Aber neben all den Baumaßnahmen sei ein „kleiner“ Spatenstich fast vergessen worden. Nachdem im Jahre 1996 der Antrag gestellt wurde, eine Kleinsportanlage zu bauen, ist auch dieser Wunsch nun endlich in Erfüllung gegangen. Neben der Sporthalle in der Mescheider Straße entsteht nämlich seit kurzem eine solche Sportanlage, unter anderem mit einer 200-Meter-Bahn. Das verbessere noch einmal wesentlich die Bedingungen für den Schulsport, zudem in Zukunft auch die langen Wege zur Sportanlage in der Lindenallee entfallen werden.
Angesichts der zahlreichen Baumaßnahmen, die in seine Amtszeit als Schulleiter fielen, resümierte Franke: „Es wurde immer etwas gebaut. Ob die Aula um- und die Turnhalle aufgebaut wurde oder die Maßnahmen im Rahmen der Brandschutzertüchtigungen durchgeführt wurden – es war immer eine Herausforderung“. Er ergänzte: „Man ist mit seinen Aufgaben gewachsen. Es mussten und wurden auch ständig Kompromisse gefunden, damit Schulbetrieb und Baumaßnahmen problemlos nebeneinander her funktionieren können“.
Weniger Einschränkungen
Landrat Dannenberg sieht aber einen großen Vorteil in einem Ersatzneubau, denn das sei nicht ganz so schlimm, als wenn während des Schulbetriebes in der Schule Umbaumaßnahmen laufen. „In meinen 13 Jahren als Landrat begleitete ich nun schon den Umbau an der Schule in Jessen.“ Es ist ein enges Zeitfenster, welches das Bauunternehmen zusammen mit dem Planungsbüro zur Verfügung haben, denn am 31. Dezember 2020 sollen idealerweise alle Leistungen abgerechnet sein, denn da läuft schließlich das Förderprogramm aus. Ein bisschen Sorgen bereitet der Abriss des Hauses II, dessen Sanierung sich nicht gerechnet hätte. Es sollte im Idealfall vor dem heißen Start der Bauarbeiten „fallen“ um Baufreiheit für den aufzustellenden Kran zu schaffen. Nur gibt es hier leichte Probleme bei der Umsetzung des Abrisses. Dennoch sind die Beteiligten zuversichtlich, dass demnächst auch Grundsteinlegung und Richtfest gefeiert werden. (mz)
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung