Stadtrat in Gräfenhainichen Rückblick auf Feuerwehr, Solardächer und Wohnpark

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  • Beitrag veröffentlicht:3. Dezember 2020
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Gräfenhainichen – Als streitbar kann der Gräfenhainichener Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung wohl nicht bezeichnet werden. Bei allen Abstimmungen der letzten Sitzung in diesem Jahr am Dienstag votierten die Räte einstimmig mit „Ja“. Allerdings waren die Themen auch eher nicht die der kontroversen Art, sondern meist in den Ausschüssen diskutiert worden. So wurden kleinere Finanzfragen geregelt, zudem galt es, es einige Personalien bei der Feuerwehr der Form halber zu bestätigen.

Die Feuerwehr ist nicht nur in Notlagen wichtig für einen Ort. Gerade in den kleineren Dörfern ist sie Zusammenhalt für die Gemeinschaft, Treffpunkt der Generationen und manchmal auch Ersatz für das geschlossene Wirtshaus oder den Fußballverein.

Das fand auch Sepp Müller (CDU), der bei der Berufung von der ehrenamtlichen Stadtwehrleiter, der Stadtjugendwartin und des Ortswehrleiters Schköna anmerkte: „Wir sind dankbar, für das, was Sie leisten. Nicht nur im Brandschutz, sondern auch in der Jugendarbeit.“

Die neuen Posten waren bereits innerhalb der Feuerwehr per Wahl besetzt worden – nun stimmte der Stadtrat bloß noch formal zu und die frischgebackenen Amtsinhaber leisteten ihren Eid. Neuer Stadtwehrleiter ist nun Steffen Pluhm-Jude, zweiter Stellvertreter Michael Höhne.

Ebenfalls für sechs Jahre ist jetzt Marco Mäkel als Ortswehrleiter in Schköna zuständig. Diese Stelle sei seit langem vakant gewesen, da sich niemand mit den entsprechenden Qualifikationen für das Ehrenamt gefunden hatte, hieß es von Bürgermeister Enrico Schilling (CDU). Da sei es ein „Glücksfall gewesen“, dass es den Zuzug des Fleischers Marco Mäkel gegeben habe, der sich gut eingelebt und eingefügt habe.

Bereits im März hatten die Ortsjugendwarte der freiwilligen Feuerwehren Julia Matzke als Stadtjugendwartin und Frank Richter als Stellvertreter gewählt – weil danach aber diverse Stadtratssitzungen ausfielen, kam es nun erst zur offiziellen Ernennung.

Solardächer lohnen sich wohl für die Stadt nicht besonders. Seit 2012 hatte Gräfenhainichen versucht, Dachflächen von städtischen Gebäuden an Investoren zu verpachten, die dort Solaranlagen aufstellen sollten. Das geschah etwa bei Kitas in Tornau und Schköna – allerdings habe sich das sonst kaum gelohnt.

Wegen der geänderten Lage auf dem Markt und gestrichenen Förderprogrammen rechneten sich nur noch sehr große Flächen – und die habe man lediglich bei der Schwimmhalle und der Turnhalle Lindenallee. Hier gebe die Statik eine Bebauung aber nicht her, so Verwaltungschef Schilling. Obwohl die Aktion nun ersatzlos gestrichen ist, wolle man bei Sanierungen prüfen, ob eigene Photovoltaik-Anlagen für den Eigenbedarf errichtet werden könnten.

Der Verkauf von Grundstücken am Wohnpark „Barbarasee“ ist laut Bürgermeister Enrico Schilling besser gelaufen als noch vor zwei Jahren erhofft. Der Stadtrat hatte sich damals darauf geeinigt, einen Kredit aufzunehmen, um dort Baugrundstücke für Einfamilienhäuser zu erschließen und diese anschließend zu verkaufen.

Ursprünglich hatte man gehofft, die Schulden binnen drei Jahren zu tilgen zu können. Bereits jetzt seien bis auf zwei Grundstücke alle verkauft, sodass die Stadt nun eine Sondertilgung in Höhe von 510.000 Euro zahlen könne. Danach fehle nur noch eine Rate, dann sei der Kredit abbezahlt, so Schilling. Dazu befand Christel Lück (Die Linke), dass man über eine Ausweitung des Wohnparks nachdenken sollte.

Das Bergrecht an den beiden Seen im Stadtgebiet könnte bald nun doch eine Teilentlassung erfahren. Wie Bürgermeister Schilling mitteilte, habe es in dieser Woche eine Beratung mit der Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) gegeben.

Auch wenn sich das Bergamt noch etwas „hartleibig“ zeige und es noch großen Beratungsbedarf in Detailfragen gebe, hoffe man, zwei Teilgebiete bald aus dem Bergrecht entlassen zu können. Gemeint sind der Bereich der Roten Tonne am Gremminer und das Nordufer des Gröberner Sees. Lange Zeit hatte es geheißen, dass man nur eine Entlassung der gesamten Gebiete zulassen wolle. Da waren die Behörden nun aber offenbar umgeschwenkt. Schilling und auch der Eigentümer Blausee hoffen, dass bereits im kommenden Jahr ein Bebauungsplan für den Gremminer See im Stadtrat vorbereitet werden kann. Angedacht sind etwa ein Steg für den seit diesem Jahr genehmigten Wassersport sowie Camping- und Caravaning-Anlagen. Hier gibt es aber noch rechtliche Hürden. (mz)

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung