Gräfenhainichen – Punktlandung für die Bauarbeiter auf dem Gräfenhainichener Filetgrundstück Ecke Adam-Weise-/Breitscheidstraße. Pünktlich vor dem Winter kann für einen Neubau mit insgesamt acht Wohneinheiten Richtfest gefeiert werden. Der Rohbau steht, möglichst im Sommer sollen die ersten Mieter einziehen.
„So ist der Plan. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit“, erklärt Frieder Bahn, Geschäftsführer der Gräfenhainichener Wohnungsgesellschaft. Das kommunale Unternehmen hatte das Gelände der einstigen Stasi-Kreisdienststelle vor zehn Jahren erworben und lange auf mögliche finanzielle Zuwendungen gewartet. „Wir haben keine Förderung bekommen. Wir gehen hier an unsere Grenzen“, bestätigt Bahn.
In den Neubau investiert das Wohnungsunternehmen 1,6 Millionen Euro. Für Geschäftsführer und Gesellschafter ist es gut angelegtes Geld. Schließlich werde anspruchsvoller und modernen Ansprüchen genügender Wohnraum geschaffen, heißt es. Die Rede ist von drei Zweiraum- und fünf Dreiraumwohnungen, die im Außenbereich über Pkw-Stellplätze und in einem separaten Bau über Kellerersatzräume verfügen. Die Wohnungen sind gefragt. Nach Auskunft der Wohnungsgesellschaft haben bereits mehr als 30 Personen Interesse am neuen Objekt angemeldet.
Angesichts der großen Nachfrage scheint eine Erweiterung des Vorhabens nicht unwahrscheinlich. „Wir haben Platz. Es ist noch das Grundstück zur Adam-Weise-Straße bebaubar“, bestätigt Frieder Bahn. Wie viele Wohneinheiten dort entstehen könnten, lässt er offen. Fest steht allerdings, dass die Wohnungsgesellschaft nicht auf Allerweltsbauten vertraut. Planer und Bauherren setzen auf den Stil von Stadtvillen, auf lichtdurchflutete und großzügig bemessene Wohnungen.
Für den CDU-Bundesabgeordneten Sepp Müller steht außer Frage, dass die Nachfrage nach solchem Wohnraum in der Zukunft eher noch steigen wird. „Wir müssen nur das Gute nach außen tragen, für uns selbst Werbung machen.“ Der Gräfenhainichener sieht die Vorteile auf der Hand: Leipzig mit der S-Bahn in weniger als einer Stunde erreichbar. Gleiches gilt für Berlin. „Und wir sollten auch bei der Bundespolizei in Bad Düben auf uns und unsere Angebote aufmerksam machen.“
In Gräfenhainichen kippt der Trend. Nach Jahren des Wegzugs kann Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) für die gesamte Einheitsgemeinde erstmals wieder mehr Zu- als Wegzüge vermelden. Allerdings bleibt ein Problem. Es sterben pro Jahr 90 Leute mehr, als Kinder geboren werden. „Wir müssen Anreize für junge Familien schaffen. Wenn ich mir das hier anschaue, sind die Bedingungen bestens.“
Die Gräfenhainichener Wohnungsgesellschaft hat in der Vergangenheit bereits mehrfach mit der Aufwertung ihres Bestandes punkten können. So wurden vor anderthalb Jahren an einem Wohnblock in der Gartenstraße die beiden oberen Etage abgetragen, Wohnungszuschnitte geändert, Aufzüge ein- und neue Balkone angebaut. Die Millioneninvestition zahlt sich aus. Die Nachfrage nach Wohnraum war riesig. (mz)
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung